Die MSZ, bekannt geworden als „Münchner Studentenzeitung“, wurde schon früh außerhalb Münchens gelesen und verbreitet. War dieses zunächst ein naturwüchsiger Vorgang, so änderte sich dies mit dem Vordringen kommunistischer Politik der Roten Zellen/AK über München hinaus und mit der Gründung von Sympathisantengruppen, die begannen, an anderen Universitäten – gegen den Strom des Revisionismus – die Voraussetzungen kommunistischer Politik zu schaffen. Der durch das Bayerische Hochschulgesetz geschaffene Zwang ist somit nur äußerlicher Anlaß für die Neukonzeption der MSZ als Hochschulzeitung der AK für die BRD und Westberlin. Diese Zeitung fordert keinen „fortschrittlichen Standpunkt“ noch die Kenntnis irgendwelcher „allgemeingültiger Wahrheiten des Marxismus-Leninismus“ zu ihrem Verständnis – im Gegenteil. Sie setzt an am bestehenden Bewußtsein der Studenten und betreibt dessen Veränderung; sie postuliert nicht – sie argumentiert. Das Lesen dieser Zeitung ist Arbeit und nicht bloße Information oder Selbstbestätigung. Die MSZ wird mitherausgegeben von den Roten Zellen Marburg, den Marxistischen Gruppen Erlangen/Nürnberg, Würzburg, Westberlin und der Marxistischen Hochschulgruppe Regensburg, die mit dem Erscheinen der Marxistischen Studentenzeitung ihre bisherigen Zeitungen einstellen. Wenn andere Organisationen aus den unterschiedlichsten Gründen ebenfalls die MSZ vertreiben, so ist das ihre, allein von ihnen zu vertretende Sache, die keinerlei Schlüsse darauf zuläßt, ob die Politik, die sie vertreten, etwas mit der unseren zu schaffen hat.
aus: MSZ 1 – November 1974 |